Elf Priester aus dem Erzbistum Köln haben zu ihrem 50. Priesterjubiläum einen offenen Brief geschrieben. Sie vergleichen ihre Hoffnungen, die sie vor vielen Jahren zu Beginn ihres Dienstes hatten, mit dem, was seitdem aus der Kirche geworden ist, und fordern Reformen für die Kirche.
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Weihejahrgang 1967
50 Jahre Priester im Erzbistum Köln
Rückblick und Perspektiven
Im Aufwind des II Vatikanischen Konzils haben wir ab 1961 Theologie studiert. Seit dem Verlassen des Priesterseminars im Jahr 1967 trafen wir uns in der Regel monatlich, haben Exerzitien, Weiterbildungen und Reisen gemeinsam erlebt. Am 27. Januar 2017, genau 50 Jahre nach dem Tag, an dem die meisten von uns von Josef Kardinal Frings im Kölner Dom zu Priestern geweiht wurden, wollen wir in der Düsseldorfer Maxkirche, wo wir 1966 zu Diakonen geweiht wurden, unsere Dankmesse feiern.
- Als wir uns zum Theologiestudium entschlossen, hatte Papst Johannes XXIII die Fenster der Kirche überraschend geöffnet. Die Welt staunte und wir fühlten uns bei der Avant- garde einer sich erneuernden Christenheit. Leider nahmen später bei Kirchenmännern in Rom und auch im Kölner Bistum die Ängste zu.. Eine Art von Bunkermentalität sollte den Glauben sichern. Und wer hat da gerufen: Fürchtet euch nicht?
- Trotzdem hat sich unsere Kirche entwickelt. Durch vorauseilenden Gehorsam in den Gemeinden ist heute manches selbstverständlich geworden und kirchenamtlich gedul- det oder sogar anerkannt, was wir damals nach Kräften unterstützt und befördert ha- ben. Mit der Zeit wurde jedoch sichtbar, dass die liturgischen Reformen nicht zusammengingen mit einer neuen und gründlichen Auseinandersetzung mit der Bibel. Wir mussten lernen, mit manchen Enttäuschungen unseren Weg zu gehen. Dabei gaben uns die Gemeinden am Ort oft die Kraft, den Mut nicht zu verlieren.
- Uns bedrückt, dass die Frage nach Gott bei vielen Menschen hierzulande kein Thema mehr ist. Zudem stellen wir fest, dass die neueren Erkenntnisse über die Bibel und über die Geschichtlichkeit unserer Kirche nicht zum Allgemeingut im Glauben der Christen geworden sind. Eine neue Begeisterung für das Evangelium, die Papst Franziskus mit dem biblischen Leitwort Barmherzigkeit initiieren will, scheint bisher nur wenige zu pa- cken. Das kann resigniert und müde machen.
- Es tut uns besonders weh, dass außerhalb der „Erstkommunion-Saison“ kaum noch Kinder und junge Familien zum Gottesdienst kommen, und viele Jugendliche und Erwachsene, wenn überhaupt noch, nur punktuell am Leben unserer Gemeinden teilnehmen, nachdem wir uns gerade für junge Familien jahrzehntelang engagiert haben.
- In unserer Gesellschaft, in Kultur, Politik und Wirtschaft merken wir zu wenig und lassen als Christen und als Kirche zu wenig merken von der Kraft, die von Jesus Christus ausgehen könnte. Viele Christen schweigen, anstatt offen und klar für ihren Glauben einzutreten.
- Angesichts der wachsenden Zahl der Muslime in Deutschland müssen wir unser christliches Gesicht zeigen und uns stärken für den Dialog. Vor allem ist der geistliche Dialog gefordert, damit der Geist der Bibel dem Geist des Koran begegnet und hier Wort und Widerwort findet zur Klärung und Annäherung.
Aber die gegenwärtige Krise im Glaubensleben der Kirchen birgt auch Chancen! Wenn wir uns nicht „von der Hoffnung abbringen lassen, die uns das Evangelium schenkt“ (vgl. Kol 1,23), denken wir konkret an sieben Wegweiser in die Zukunft:
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