Papst Franziskus: Weihnachtsansprache an die Kurie 2019

Vor „Starrheit“ warnte Papst Franziskus in seiner Weihnachtsansprache an die Kurie 2019: „Sich auf die Erinnerung berufen heißt nicht, sich an der Selbstbewahrung festzuklammern, sondern auf das Leben und die Lebendigkeit eines Weges in ständiger Entwicklung hinzuweisen. Die Erinnerung ist nicht statisch, sie ist dynamisch. Sie bringt von Natur aus Bewegung mit sich.“ Deshalb halte er an der Notwendigkeit der Kurienreform fest. Dabei gehe es „um große Herausforderungen und um notwendige Ausgewogenheit. Diese ist oft nicht leicht zu verwirklichen, aus dem einfachen Grund, dass in der Spannung zwischen einer glorreichen Vergangenheit und einer gestalterischen Zukunft, die in Bewegung ist, die Gegenwart liegt, in der es Menschen gibt, die notwendigerweise Zeit zum Reifen brauchen … Schließlich gibt es die Dimension der Zeit und den menschlichen Irrtum. Nicht damit zu rechnen ist weder möglich noch gerecht, weil sie zur Geschichte jedes Einzelnen gehören. Sie nicht zu berücksichtigen bedeutet, die Dinge unter Ausblendung der Geschichte der Menschen zu tun. In Verbindung mit diesem schwierigen geschichtlichen Prozess besteht immer die Versuchung, sich auf die Vergangenheit zurückzuziehen (selbst unter Verwendung neuer Formulierungen), weil diese beruhigender, vertrauter und sicherlich weniger konfliktgeladen ist. Auch dies gehört jedoch zum Prozess und zum Risiko, bedeutende Veränderungen einzuleiten.“ Die Römische Kurie sei „nicht ein von der Wirklichkeit losgelöster Körper – auch wenn diese Gefahr immer besteht. Vielmehr muss sie im Heute des von den Männern und Frauen zurückgelegten Weges, in der Logik des Epochenwandels verstanden und erfahren werden. Die Römische Kurie ist nicht ein Gebäude oder ein Schrank voller Kleider, die angezogen werden, um eine Veränderung zu rechtfertigen. Die Römische Kurie ist ein lebendiger Körper, und sie ist es umso mehr, je mehr sie das Evangelium in seiner Vollständigkeit lebt.“ Dies werde vor allem „im Dienst an den Schwächsten und den Ausgegrenzten verwirklicht, besonders an den unfreiwilligen Migranten, die gegenwärtig einen Schrei in der Wüste unserer Menschheit darstellen. Die Kirche ist daher gerufen, alle daran zu erinnern, dass es nicht bloß um soziale Fragen oder Migrationsthematiken geht, sondern um Personen, um Brüder und Schwestern, die heute für alle Menschen stehen, die von der globalisierten Gesellschaft ausgesondert werden. Sie ist gerufen, Zeugnis dafür zu geben, dass es für Gott niemanden gibt, der „fremd“ oder „ausgeschlossen“ ist. Sie ist gerufen, die eingeschlafenen Gewissen derer zu wecken, die der Wirklichkeit des Mittelmeers, das für viele, zu viele zu einem Friedhof geworden ist, gleichgültig gegenüberstehen …Hier muss man vor der Versuchung warnen, eine Haltung der Starrheit anzunehmen. Die Starrheit kommt von der Angst vor Veränderung und übersät am Ende den Boden des Gemeinwohls mit Pflöcken und Hindernissen und macht ihn so zu einem Minenfeld der Kontaktunfähigkeit und des Hasses. Denken wir immer daran, dass hinter jeder Starrheit irgendeine Unausgeglichenheit liegt. Die Starrheit und die Unausgeglichenheit nähren sich gegenseitig in einem Teufelskreis.“

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Satzung des Synodalen Weges

Die Katholische Kirche in Deutschland will im Frühjahr 2020 einen Reformdialog starten. Dazu haben sich die Deutsche Bischofskonferenz und das Zentralkomitee auf einen „Synodalen Weg“ geeinigt. Es geht dabei  um die Themen „Macht und Gewaltenteilung in der Kirche – Gemeinsame Teilnahme und Teilhabe am Sendungsauftrag“, „Priesterliche Existenz heute“, „Frauen in Diensten und Ämtern in der Kirche“ und „Leben in gelingenden Beziehungen – Liebe leben in Sexualität und Partnerschaft“. Jetzt haben Bischofskonferenz a Zentralkomitee der Deutschen Katholiken auch die Satzung verabschiedet, nach der dieser Beratungsprozess organisiert werden soll. Darin wird auch geregelt, wie es zu Beschlüssen kommen kann.

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Missbrauch: Kirchenleitung muss Verantwortung übernehmen!

Eine Initiative katholischer Laien hat am 15. November 2019 einen Aufruf veröffentlicht, der sich gegen eine steuerliche Haftung der Laien in der Missbrauchsfrage wendet und von den Bischöfen fordert, dass sie sich zu ihrer eigenen Verantwortung bekennen. Die 19 Erstunterzeichner werben um Unterstützung für einen entsprechenden Brief an die Deutsche Bischofskonferenz. „Missbrauch: Kirchenleitung muss Verantwortung übernehmen!“ weiterlesen

Zu den Ergebnissen der Amazonas-Synode

Die von Papst Franziskus einberufene sog. „Amazonas-Synode“ hat am 27. Oktober 2019 ihre Ergebnisse vorgelegt. Es ging dabei um Fragen der Ökologie und der Seelsorge. Wir dokumentieren die Beschlüsse zu neuen Formen der Seelsorge, die besonderes Aufsehen erregt haben. Dabei ging es u. a. um das Frauen-Diakonat und die Frage der Priesterweihe verheirateter Männer. „Zu den Ergebnissen der Amazonas-Synode“ weiterlesen

70 JAHRE GRUNDGESETZ – EINE CHRISTLICHE PERSPEKTIVE

Christian Schmidt sieht in der Ausgewogenheit zwischen grundsätzlicher weltanschaulicher Neutralität und Wertegebundenheit das wesentliche  Charakteristikum des Grundgesetzes. „70 JAHRE GRUNDGESETZ – EINE CHRISTLICHE PERSPEKTIVE“ weiterlesen

Franziskus gegen „Man hat es immer so gemacht“

In seiner Predigt zur Eröffnung der dreiwöchigen Synode mit Bischöfen aus der Amazonas-Region über pastorale, soziale und ökologische Herausforderungen warnte Papst Franziskus vor der „Sorge, den status quo zu verteidigen“. Wenn die Bischöfe nicht von Hirten zu Funktionären werden wollten, müssten sie den Geist der Ängstlichkeit ablegen und offen für Veränderungen sein. Lesen Sie hier den vollständigen Text der Predigt.

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