Papst Franziskus: Weihnachtsansprache an die Kurie 2020

Papst Franziskus hat die vatikanische Kurie aufgerufen, die gegenwärtige Krise der Kirche nicht mit einem Konflikt zu verwechseln, sondern als Chance zu begreifen: „Die Krise hat im Allgemeinen einen positiven Ausgang, während ein Konflikt immer Auseinandersetzung, Wettstreit und einen scheinbar unlösbaren Antagonismus hervorbringt, bei dem die Menschen in liebenswerte Freunde und zu bekämpfende Feinden eingeteilt werden, wobei am Schluss nur eine der Parteien als Siegerin hervorgehen kann. Die Logik des Konflikts sucht immer nach „Schuldigen“, die man stigmatisiert und verachtet, und nach „Gerechten“, über die man nichts kommen lässt, um das – oft magische – Bewusstsein zu schaffen, dass man mit dieser oder jener Situation nichts zu tun hat. Dieser Verlust eines Zusammengehörigkeitsgefühls begünstigt das Wachsen oder die Verhärtung bestimmter elitärer Haltungen und „geschlossener Gruppen“, die begrenzende und partielle Denkweisen fördern, die die Universalität unserer Mission verarmen lassen.“ „Papst Franziskus: Weihnachtsansprache an die Kurie 2020“ weiterlesen

Die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus

Papst Franziskus hat am 4. Oktober 2020 im Vatikan seine Enzyklika „Fratelli tutti“ – Über die Geschwisterlichkeit und die soziale Freundschaft veröffentlicht. Zentrale Aussage des Papstes ist der Wunsch, einen Planeten zu haben, der allen Menschen Land, Heimat und Arbeit biete. „Die Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus“ weiterlesen

Katholische Frauen wollen Gleichberechtigung

Die Antwort von Papst Franziskus auf die Reformvorschläge der Amazonas-Synode hat vielerorts Enttäuschung ausgelöst. Der neu gegründete „Catholic Women’s Council“ (CSC – Rat Katholischer Frauen) ist ein Dachverband für katholische Frauennetzwerke auf der ganzen Welt, die sich für die volle Anerkennung der Würde und Gleichberechtigung der Frauen in der Kirche einsetzen. In Zusammenarbeit mit „Catholic Women Speak“, „Voices of Faith“ und anderen Einzelpersonen und Gruppen auf der ganzen Welt hat der CSC seine Besorgnis über die Darstellung von Frauen im Nachsynodalen Apostolischen Schreiben „Querida Amazonia“ von Papst Franziskus zum Ausdruck gebracht. in der Stellungnahme wird anerkannt, dass in der poetischen Vision des Papstes für Amazoniens Kirche, seine Kulturen und seinen bedrohten ökologischen Reichtum große Einsicht und Weisheit steckt, doch zugleich zutiefst bedauert, dass Frauen wieder einmal nicht als voll einsetzbare und gleichberechtigte Teilnehmerinnen am Kampf für soziale und ökologische Gerechtigkeit und am sakramentalen Leben der Kirche geachtet werden. „Katholische Frauen wollen Gleichberechtigung“ weiterlesen

Papst Franziskus: Weihnachtsansprache an die Kurie 2019

Vor „Starrheit“ warnte Papst Franziskus in seiner Weihnachtsansprache an die Kurie 2019: „Sich auf die Erinnerung berufen heißt nicht, sich an der Selbstbewahrung festzuklammern, sondern auf das Leben und die Lebendigkeit eines Weges in ständiger Entwicklung hinzuweisen. Die Erinnerung ist nicht statisch, sie ist dynamisch. Sie bringt von Natur aus Bewegung mit sich.“ Deshalb halte er an der Notwendigkeit der Kurienreform fest. Dabei gehe es „um große Herausforderungen und um notwendige Ausgewogenheit. Diese ist oft nicht leicht zu verwirklichen, aus dem einfachen Grund, dass in der Spannung zwischen einer glorreichen Vergangenheit und einer gestalterischen Zukunft, die in Bewegung ist, die Gegenwart liegt, in der es Menschen gibt, die notwendigerweise Zeit zum Reifen brauchen … Schließlich gibt es die Dimension der Zeit und den menschlichen Irrtum. Nicht damit zu rechnen ist weder möglich noch gerecht, weil sie zur Geschichte jedes Einzelnen gehören. Sie nicht zu berücksichtigen bedeutet, die Dinge unter Ausblendung der Geschichte der Menschen zu tun. In Verbindung mit diesem schwierigen geschichtlichen Prozess besteht immer die Versuchung, sich auf die Vergangenheit zurückzuziehen (selbst unter Verwendung neuer Formulierungen), weil diese beruhigender, vertrauter und sicherlich weniger konfliktgeladen ist. Auch dies gehört jedoch zum Prozess und zum Risiko, bedeutende Veränderungen einzuleiten.“ Die Römische Kurie sei „nicht ein von der Wirklichkeit losgelöster Körper – auch wenn diese Gefahr immer besteht. Vielmehr muss sie im Heute des von den Männern und Frauen zurückgelegten Weges, in der Logik des Epochenwandels verstanden und erfahren werden. Die Römische Kurie ist nicht ein Gebäude oder ein Schrank voller Kleider, die angezogen werden, um eine Veränderung zu rechtfertigen. Die Römische Kurie ist ein lebendiger Körper, und sie ist es umso mehr, je mehr sie das Evangelium in seiner Vollständigkeit lebt.“ Dies werde vor allem „im Dienst an den Schwächsten und den Ausgegrenzten verwirklicht, besonders an den unfreiwilligen Migranten, die gegenwärtig einen Schrei in der Wüste unserer Menschheit darstellen. Die Kirche ist daher gerufen, alle daran zu erinnern, dass es nicht bloß um soziale Fragen oder Migrationsthematiken geht, sondern um Personen, um Brüder und Schwestern, die heute für alle Menschen stehen, die von der globalisierten Gesellschaft ausgesondert werden. Sie ist gerufen, Zeugnis dafür zu geben, dass es für Gott niemanden gibt, der „fremd“ oder „ausgeschlossen“ ist. Sie ist gerufen, die eingeschlafenen Gewissen derer zu wecken, die der Wirklichkeit des Mittelmeers, das für viele, zu viele zu einem Friedhof geworden ist, gleichgültig gegenüberstehen …Hier muss man vor der Versuchung warnen, eine Haltung der Starrheit anzunehmen. Die Starrheit kommt von der Angst vor Veränderung und übersät am Ende den Boden des Gemeinwohls mit Pflöcken und Hindernissen und macht ihn so zu einem Minenfeld der Kontaktunfähigkeit und des Hasses. Denken wir immer daran, dass hinter jeder Starrheit irgendeine Unausgeglichenheit liegt. Die Starrheit und die Unausgeglichenheit nähren sich gegenseitig in einem Teufelskreis.“

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Franziskus gegen „Man hat es immer so gemacht“

In seiner Predigt zur Eröffnung der dreiwöchigen Synode mit Bischöfen aus der Amazonas-Region über pastorale, soziale und ökologische Herausforderungen warnte Papst Franziskus vor der „Sorge, den status quo zu verteidigen“. Wenn die Bischöfe nicht von Hirten zu Funktionären werden wollten, müssten sie den Geist der Ängstlichkeit ablegen und offen für Veränderungen sein. Lesen Sie hier den vollständigen Text der Predigt.

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KIRCHE BRAUCHT DIALOG

Friedrich Kronenberg war 1966 – 1999 Generalsekretär des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) und entscheidend an der Vorbereitung und Durchführung der letzten Gemeinsame Synode der Bistümer in der Bundesrepublik Deutschland beteiligt, die 1971 – 1975 in Würzburg stattfand. Gerade angesichts den Einspruchs aus Rom plädiert er nachdrücklich für den synodalen Weg, der wesentlich zur Orientierung auf dem Weg der Kirche in Zukunft und zu einer zeitgerechten Verfassung der Kirche beitragen kann. „KIRCHE BRAUCHT DIALOG“ weiterlesen