Alois Glück: Anpacken statt aussteigen

Unser Mit-Herausgeber Alois Glück hat in seiner sechsjährigen Amtszeit als Präsident das Zentralkomitee der deutschen Katholiken entscheidend geprägt. Wir dokumentieren seine Abschlussrede, der ein Satz von Sören Kierkegaard voranstellte: „Leben kann man nur vorwärts, das Leben verstehen nur rückwärts.“ 

Den folgenden Text können Sie hier ausdrucken.

Alois Glück

Bericht des Präsidenten

VOLLVERSAMMLUNG DES ZENTRALKOMITEES DER DEUTSCHEN KATHOLIKEN AM 20./21. NOVEMBER 2015
UNKORRIGIERTES REDEMANUSKRIPT – Es gilt das gesprochene Wort.

Liebe Mitglieder der Vollversammlung,

liebe Gäste!

 

In der üblichen Abfolge der Vollversammlung steht nun an dieser Stelle der Bericht des Präsidenten, wie ich ihn zwölf Mal gegeben habe. Das werde ich jetzt nicht tun.

Aktuell besonders wichtige Themen und Ereignisse sind auf unserer Tagesordnung, etwa die hohe Zahl der Flüchtlinge und die damit verbundene Situation und die Schlussfolgerungen für uns, für unser Gemeinwesen, für die Politik und für die Kirche. Ebenso ist für den kirchlichen Bereich das wichtige Ereignis der Weltbischofssynode ein zentrales Thema dieser Vollversammlung. Die unbeschreiblichen Terrorakte in Paris mit ihren vielfältigen Auswirkungen sind uns auch gegenwärtig.

Ich will jetzt auch keine Arbeitsbilanz der sechs Jahre meiner Amtszeit ziehen. Alles, was wir in dieser Zeit beraten und auch geleistet haben, ist unsere gemeinsame Aufgabe und unser gemeinsames Werk. Einige Informationen dazu sind in der Tagungsmappe.

„Leben kann man nur vorwärts, das Leben verstehen nur rückwärts.“ Im Sinne dieses Satzes von Sören Kierkegaard will ich einige Anmerkungen und Schlussfolgerungen darlegen.

Am 21. November 2009 wurde ich in diesem Raum in das Amt des Präsidenten gewählt. Die Vorgeschichte war für das ZdK eine schwere Belastung.

Am Anfang meiner Präsidentschaft – und auch des Weges der Kirche in diesen Jahren – stand das Schockerlebnis des sexuellen Missbrauchs.
Jetzt sind wir in der Zeit nach dem Abschluss des Dialogprozesses in der katholischen Kirche in Deutschland und wir beraten die Ergebnisse der für unsere Kirche außerordentlich wichtigen Weltbischofssynode. Diese beiden Ereignisse markieren den Weg der Kirche und des ZdK in diesen Jahren.

Die Erschütterungen über den Missbrauch und den damit verbundenen dramatischen Vertrauensverlust haben auch viele Verkrustungen aufgesprengt.

Nachdem ich mich nach einigem Abwarten öffentlich geäußert habe, entwickelte sich ein Ansturm von Anfragen für Stellungnahmen und Interviews, wie ich dies in all meinen politischen Führungsämtern auch in kritischen Konfliktsituationen nie erlebt hatte. Vor allem deshalb, weil es kaum kirchliche Gesprächspartner gab. Das führte dann zu einer öffentlichen Rolle und Wahrnehmung des ZdK und des Präsidenten, wie es sonst kaum denkbar war. Der Skandal, die tiefen Erschütterungen waren auch der Ausgangspunkt für den Dialogprozess, der sich dann für die katholische Kirche in Deutschland insgesamt sehr positiv auswirkte. Ohne diesen Skandal wäre auch dieser Weg nicht möglich gewesen.

Im Jahr 2010 – und davor – waren offene, ehrliche und kontroverse Debatten über Problemstellungen bei verschiedenen Themen kaum möglich. Angstfreie Kommunikation war unsere Sehnsucht, aber es schien ein Traum zu bleiben.

Die Gesprächskultur in unserer Kirche hat sich vor allem in Verbindung mit dem Dialogprozess grundlegend verbessert. Ein zusätzlicher Schub kam dann mit Papst Franziskus. Jeder spürte, und auch mancher Bischof empfand: Wenn schon der Papst Themen anspricht, die bislang tabu waren, kann man das niemandem mehr verübeln und verbieten.

Der Dialogprozess und die damit verbundene Entwicklung in unserer Kirche wären ohne das konstruktive Verhalten und Mitwirken, das ebenso kritische wie auch loyale Engagement des ZdK, nicht möglich gewesen.

Das ZdK gab und gibt für den Weg der katholischen Kirche in Deutschland immer wichtige Impulse und das ZdK ist ebenso eine außerordentlich wichtige Kraft der Integration in unserer Kirche. Dies hat der Dialogprozess belegt, dies ist auch die besondere Wirkung der Katholikentage, in denen sich die Vielfalt und auch die damit oft verbundene Spannung verschiedener Prägungen des Katholischen begegnen und voneinander lernen. Mit diesem „Pfund“, dem Katholikentag, müssen wir alle weiter wuchern. Und darum ist meine herzliche Bitte: Machen Sie mit Ihren Verbänden und Räten den 100. Deutschen Katholikentag in Leipzig zu einem großen, herausragenden Ereignis!

Zurück in das Jahr 2011: Für mich persönlich war ein Schlüsselerlebnis die erste Veranstaltung zum Dialogprozess in Mannheim. Über 300 Delegierte, die nach ganz unterschiedlichen Kriterien in den Diözesen ausgewählt wurden und ihrerseits in ganz unterschiedlichen Gruppierungen und Aufgaben unserer Kirche sind. Ich war überrascht, wie groß die Übereinstimmung über die Situation der Kirche und über notwendige Veränderungen war. Das war für mich und für unsere Arbeit im ZdK eine große Ermutigung und auch eine große Bestätigung. Das zeigte sich auch in den folgenden Veranstaltungen. Die Anliegen und die Positionen des ZdK sind nicht die einer quengelnden Minderheit von sogenannten Reformkatholiken, sondern die der großen Mehrheit der in unserer und für unsere Kirche engagierten Katholikinnen und Katholiken!

Ebenso ist Wirklichkeit, dass sich Katholikinnen und Katholiken in Deutschland von uns nicht vertreten fühlen, ja unsere Aussagen und Positionen strikt ablehnen. Auch dies gehört zu einer Kirche der Vielfalt und der Offenheit – und wir sollten dies wechselseitig akzeptieren. Fatal ist nur, wenn eine Ausprägung des Katholischen für sich beansprucht, die Deutungshoheit darüber zu haben, was katholisch ist, und dann alles andere ausgrenzt. Ich will auch anmerken: Das ZdK praktiziert nie eine Art der Kritik und eine Aggressivität der Kritik, wie sie immer wieder an unsere Adresse gerichtet ist.

Mit Beginn des Projektes Dialogprozess kam auch sofort die Aussage, dass es nicht um Veränderung von Strukturen geht, sondern um die Vertiefung des Glaubens. Notwendige Strukturveränderungen und Vertiefung des Glaubens sind aber kein Gegensatz, sondern stehen für den Weg der Kirche in einem engen Zusammenhang.

Die Strukturen prägen die innere Verfassung jeder Gemeinschaft, die Strukturen sind prägend für Stillstand oder innere Lebendigkeit. Wir haben in unserer Kirche gravierende Probleme, weil es Strukturen der Intransparenz, der Abschottung, der abgekapselten Sonderwelten gibt und diese die Bedingungen für Entwicklungen wie in Limburg oder für manch andere skandalöse Zustände schaffen, von denen wir in den aktuellen Nachrichten auch immer wieder aus Teilen der Kurie in Rom hören müssen.

Die wirklichen Gefahren für unsere Kirche sind nicht irgendwelche Feinde von außen. Die wirklichen Gefahren sind im Inneren unserer Kirche.

Mehr Transparenz, mehr nachvollziehbare Entscheidungswege und Entscheidungen sind das wirksamste Mittel gegen solche deprimierenden und die Kirche so sehr belastenden Entwicklungen. Die entschiedene Rede von Papst Franziskus für eine Entwicklung zu einer synodalen Kirchenstruktur, wie er sie anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Bischofssynode vorgetragen hat, ist dafür der Wegweiser.

Eines der wichtigsten Ergebnisse der letzten Jahre ist der entscheidende Wille, den Weg einer hörenden und dienenden Kirche zu gehen. Das ist eine Frucht des Weges der letzten Jahre im Dialogprozess, dies zeigt sich beispielsweise im Schlussdokument des Dialogprozesses in Würzburg und im Wort der Deutschen Bischofskonferenz zur Erneuerung der Pastoral mit dem Titel „Gemeinsam Kirche sein“.

Zukunftsfähige, tragfähige Veränderungen sind nur als Prozess möglich. Es ist ein Wachstumsprozess. Dies erfordert ungeduldiges Drängen – aber ebenso auch geduldigen Realismus. Starres Beharren und das Erzwingen von Veränderungen führen zu Brüchen.

Alle Engagierten haben und werden auch weiter auf dem Weg unserer Kirche Stunden der Entmutigung und der Versuchung der Resignation erleben.

Bei der Verabschiedung von Prälat Professor Dr. Josef Sayer als Hauptgeschäftsführer von Misereor haben am Ende des Gottesdienstes die beiden Geschäftsführer eine Meditation von Oscar Romero vorgetragen. Ich will daraus einen Auszug zitieren:

 

Es hilft, dann und wann zurückzutreten

und die Dinge aus der Entfernung zu betrachten.

Das Reich Gottes ist nicht nur jenseits

unserer Bemühungen.

Es ist auch jenseits unseres Sehvermögens.

Wir vollbringen in unserer Lebenszeit

lediglich einen winzigen Bruchteil

jenes großartigen Unternehmens,

das Gottes Werk ist.

 

Nichts, was wir tun, ist vollkommen.

Dies ist eine andere Weise zu sagen,

dass das Reich Gottes je über uns hinausgeht.

Wir können nicht alles tun.

Es ist ein befreiendes Gefühl,

wenn uns dies zu Bewusstsein kommt.

Es macht uns fähig, etwas zu tun

und es sehr gut zu tun.

Es mag unvollkommen sein,

aber es ist ein Beginn,

ein Schritt auf dem Weg,

eine Gelegenheit für Gottes Gnade,

ins Spiel zu kommen und den Rest zu tun.

Wir mögen nie das Endergebnis zu sehen bekommen,

doch das ist der Unterschied zwischen Baumeister

und Arbeiter.

 

Wir sind Arbeiter, keine Baumeister.

Wir sind Diener, keine Erlöser.

Wir sind Propheten einer Zukunft,

die nicht uns allein gehört.

 

Oscar A. Romero

(ermordet am 24.03.1980)

 

*

Zu unserem gesellschaftlichen und politischen Engagement:

 

Das Engagement in unserer Kirche in dieser Zeit war außerordentlich stark und auch wichtig. Es hat auch viele Kräfte gebunden.

Trotzdem ist und bleibt das gesellschaftspolitische Engagement im Laienkatholizismus in Deutschland und damit auch im Zentralkomitee der deutschen Katholiken das besondere Merkmal und unsere besondere Aufgabe.

Dafür wurde in den vergangenen Jahren viel gearbeitet und auch viel geleistet. Dies zeigt eindrucksvoll die Aufstellung des Generalsekretariats über die „Großereignisse, Veröffentlichungen und Fachtagungen“ in diesem Zeitraum.

„Was bewirken schon eure Texte und Erklärungen?“ höre ich immer wieder.
Dies kann man ebenso von vielen konzeptionellen Arbeiten in allen anderen Organisationen und Gemeinschaften sagen. Und trotzdem sind sie wichtig. Wichtig für den eigenen Klärungsprozess zu Sachverhalten und Positionen, zur Orientierung und als Hilfe für alle Engagierten in unseren Gemeinschaften und Verbänden, für die Meinungsbildung in unserer Kirche und für das Engagement in der Gesellschaft.

Die Wirksamkeit in den öffentlichen und vor allem in den politischen Raum hinein ist von zwei Rahmenbedingungen geprägt, die wir kaum beeinflussen können.

Einmal: Die Wirksamkeit der kirchlichen Gemeinschaften in Gesellschaft und Staat ist untrennbar verbunden und damit auch ein gutes Stück abhängig von der Verfassung, der Rolle und dem Ansehen der Kirche.

Der andere Aspekt: Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist ein Prozess der Meinungsbildung in Gesellschaft und Politik im Gange, der nicht mehr von den Verbänden, auch nicht von den Großverbänden in der Gesellschaft und der Wirtschaft, entscheidend geprägt wird. Seit Jahren wird das gesellschaftliche Klima, werden die Meinungstrends und die Trends der Veränderung deutlich stärker durch andere gesellschaftliche Gruppierungen mit anderen Formen der Aktivität und der Kommunikation geprägt. Ich nenne Initiativgruppen, aktionsorientierte Gruppierungen, überhaupt die Kommunikation in der modernen, von der Digitalisierung geprägten Medienlandschaft. Dieser Weg hat für das ZdK seine Grenzen, da wir als ZdK im lokalen und regionalen Bereich nicht organisiert sind. Dies sind die Aufgabenfelder unserer Mitgliedsgemeinschaften.

Gewiss, es gibt noch einen anderen Weg: Die Konfliktstrategie, um Aufmerksamkeit zu bekommen. Die Masche „Wer kritisiert wen?“ ist sehr öffentlichkeitswirksam. Konfliktstrategie um der Aufmerksamkeit willen kann aber nicht unser Weg sein. Das ZdK ist mehr als eine Protestgruppe!

Fundierte Meinungsbildung in den verschiedenen Gruppierungen der Gesellschaft ist weiter wichtig. Die Erfahrungen der letzten Jahre, vom „Arabischen Frühling“ bis zum Weg der Piratenpartei, zeigen, dass etwa das Internet, die sozialen Medien und alle diese Formen der Kommunikation außerordentlich wichtig sind für die Informationsbeschaffung, für Informationsstrategien, für Mobilisierung. Den Protest zu organisieren ist damit möglich – auch mit der Wirkung der Revolution. Aber nicht der Aufbau des Neuen.

Wer gestalten will, braucht Strukturen des gemeinschaftlichen Handelns, in denen die dafür notwendigen Wege der Meinungsbildung, der Mehrheitsbildung und die Anerkennung der entsprechenden Regeln für gemeinsames Handeln Voraussetzung ist. Deshalb werden auch morgen und übermorgen gesellschaftliche Gruppen, die gemeinsam gestalten wollen, für das Gemeinwesen unverzichtbar sein. Mit mehr digitaler Kommunikation allein gibt es nicht mehr Demokratie, nicht mehr Freiheit, nicht mehr gestaltendes Handeln. Beides muss miteinander verbunden sein.

Die erwähnte Aufstellung beschreibt die Themen unseres gesellschaftlichen Engagements. Bei einigen, wie etwa beim Thema „Ethisches Investment“, bei der Debatte um die Inklusion, vor allem aber auch in der jüngsten Zeit im Meinungsbildungs- und politischen Entscheidungsprozess zum Themenkreis „Suizidbeihilfe“ und für den Ausbau der Palliativmedizin hat das ZdK zum Ergebnis einen ganz wesentlichen Beitrag geleistet.

Meine Sorge ist nicht, dass es in dieser Gesellschaft für Werte und Maßstäbe, die uns Christen wichtig sind, keine Chance mehr gibt.

Voraussetzung für die Wirksamkeit ist aber, dass wir Wertorientierung mit entsprechender Sachkompetenz und Engagement mit langem Atem verbinden.

Voraussetzung ist, dass wir die Fähigkeit haben, unsere Überzeugungen so zu vermitteln, dass auch Menschen, die zu unserem Glauben, vielleicht zur Religion insgesamt und zu verfassten Kirchen keine Beziehung haben, erkennen können, dass diese unsere Überzeugungen und unsere Vorschläge nicht um der Christen oder der Kirchen willen wichtig sind, sondern weil sie für gelingendes Leben und für gutes Zusammenleben von entscheidender Bedeutung sind.

Aber dies allein genügt auch noch nicht.

Wirksam gestalten können wir nicht, indem wir aus unserer schützenden Gemeinschaft „an die da draußen in der Welt“ Papiere und Appelle senden.

Voraussetzung für anhaltende Wirksamkeit ist, dass es genügend Menschen aus den kirchlichen Gemeinschaften gibt, die bereit sind, in die oft anstrengende plurale und offene Gesellschaft und in den politischen Raum zu gehen und sich dort zu engagieren. Auf diese Menschen kommt es an, auch in einer Zeit von Facebook und anderem: dass konkrete Menschen die Dinge gestalten, dass Menschen aus Fleisch und Blut Verantwortung übernehmen. Mehr noch: Papst Franziskus schreibt in Laudato si‘: „Die politische Größe zeigt sich, wenn man in schwierigen Momenten nach bedeutenden Grundsätzen handelt und dabei an das langfristige Gemeinwohl denkt.“ (LS 178) Das tut kein System, keine Facebook-Gruppe, das tun Einzelne, die sich durch ein Wertesystem und eine Gemeinschaft getragen wissen.

Woher kommen diese Menschen morgen und übermorgen?

Unsere Verbände sind als Gemeinschaft, als Form der Kirche, weiter wichtig.

Aber spiegelbildlich zum sinkenden Stellenwert des politischen Engagements in unserer Kirche kommen auch aus unseren Gemeinschaften immer weniger Menschen, die in dieses öffentliche Engagement gehen.

Davon wird aber die weitere Wirksamkeit, oder vielleicht noch eine größere Wirksamkeit in einer Zeit, in der immer mehr Menschen nach Orientierung suchen, entscheidend abhängen.

Dafür habe ich kein Rezept. Aber es treibt mich um. Deshalb habe ich mit Joachim Frank das Buch „Anpacken statt Aussteigen“ veröffentlicht.

Ich plädiere sehr dafür, dass wir uns im ZdK auch mit der Frage auseinandersetzen, wie wir das politische Engagement fördern können, wie wir ihm einen neuen Stellenwert geben können und wie die Kirche unter den heutigen Bedingungen Frauen und Männer dazu ermutigen, beteiligen und fördern kann.

Meine Erfahrung aus mehr als 50 Jahren Engagement in Gesellschaft und Politik ist:

Alle Entwicklungen werden durch engagierte Minderheiten geprägt. In allen Lebensbereichen!

Das gilt besonders in Umbruchzeiten.

Das ist auch die besondere Chance engagierter Christen in dieser Zeit, in der die Suche nach Orientierung überall zu spüren ist.

 

*

Danke!
Es ist Zeit und es ist mir ein großes Anliegen zu danken.

Ich bin, wie auch meine Frau, entscheidend durch die Katholische Landjugendbewegung geprägt worden.

Sehen – Urteilen – Handeln! – war der Leitgedanke.

Sehen – Urteilen – und dann „Man müsste …, man sollte …“ ist nicht mein Ding.
Aus dieser Prägung heraus habe ich auch die Aufgabe des ZdK-Präsidenten mit einem sehr starken Engagement verbunden.
Das hat vor allem natürlich Auswirkungen auf meine Familie.
Deshalb gilt mein erster Dank meiner lieben Frau Katharina, die die Aufgabe auch mit großem Interesse und im ständigen lebendigen Gedankenaustausch mitgetragen hat. Ihr gilt deshalb auch mein erster Dank!

Diese Aufgabe war für mich nicht in erster Linie Belastung, sondern vor allem eine große Bereicherung. Ich habe neue Einsichten und Zugänge für meinen Glauben gefunden, wichtige Impulse für Einsichten und für das Verstehen von vielen Zusammenhängen in der Kirche, in der Gesellschaft und in der internationalen Entwicklung durch die vielen Gespräche, Diskussionen und vor allem auch durch kontroverse Debatten erhalten. Am meisten lernen wir ja nicht von den Menschen, die uns bestätigen, so wichtig dies als Ermutigung ist, sondern vor allem durch diejenigen, die unser Denken und Handeln durch Kritik und andere Positionen herausfordern und uns dabei helfen, uns selbst und unsere Positionen zu entwickeln.

Schon vor Jahren ist mir bewusst geworden, dass alle wichtigen Entwicklungen, Weichenstellungen und Entscheidungen in meinem Leben mit der Begegnung und mit dem Austausch mit anderen Menschen zusammenhängen.

Ich danke Ihnen allen, liebe Damen und Herren, und vielen, vielen Menschen für die vielen guten Begegnungen.

Liebe Vizepräsidenten – Claudia, Karin, Christoph, Alois –

Euch danke ich ganz besonders für die vielen guten Begegnungen, für ein menschliches Miteinander, das auch sachliche Kontroversen ohne Verletzungen möglich macht.
Danke für Euer Vertrauen!

Ein großer Dank gilt auch den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Generalsekretariat. Es erschließt sich erst aus der Innenansicht, welch große Leistung angesichts der Fülle der Themen, der Termine und der Wünsche diese Mannschaft bringt. Die Aufstellung über Großereignisse, Veröffentlichungen und Fachtagungen hat über siebzig Positionen. Dazu gehören die mit besonders großen Anforderungen verbundenen Ereignisse wie der Ökumenische Kirchentag, zwei durchgeführte Katholikentage und ein in der Planung weitgehend abgeschlossener Katholikentag, und vieles andere.

Ich sehe diese große Leistung mit großem Respekt gegenüber der gesamten Mannschaft. Dafür herzlichen Dank, und dieser gilt ebenso für meine Mitarbeiterin in Hörzing, Frau Margit Parzinger.

Ich danke an dieser Stelle auch denen, die auf Seiten der Bischofskonferenz in diesen Jahren meine Hauptansprechpartner waren, Erzbischof Zollitsch und Kardinal Marx als Vorsitzenden, unserem Geistlichen Assistenten Bischof Dr. Gebhard Fürst sowie Pater Langendörfer und Prälat Jüsten. Danke für Ihr gelebtes Vertrauen, dass wir „gemeinsam Kirche sein“ können.

Besonders danke ich Stefan Vesper, unserem Generalsekretär.

Wir hatten vorher nicht sehr viel miteinander zu tun und es war zunächst ein Prozess des Kennenlernens, aus dem dann eine Freundschaft wuchs, die auch Meinungsverschiedenheiten gut aushalten konnte und damit für jede gemeinsame Aufgabe fruchtbar war.
Herzlichen Dank, Stefan!

Wollen wir den Wandel gestalten oder den Wandel erleiden? Diese Frage, diese Alternative, hat mich ein Leben lang begleitet. Vom Beginn der Arbeit in der Landjugend mit den Umbruchzeiten in der Landwirtschaft und im ländlichen Raum über die verschiedenen Themen und Stationen im politischen und gesellschaftlichen Engagement.

In einer Publikation des Klosters St. Ottilien habe ich den Satz gelesen:

„Wir verwalten hier nicht den Untergang, sondern gestalten den Übergang.“

Das ist ein gutes Leitmotiv für unseren weiteren Weg als ZdK, als Kirche, als engagierte Menschen in einer Welt der Unruhe, der Unsicherheit und des Umbruchs.

Diese Zeit, diese Entwicklung braucht mehr denn je engagierte Christen, in der Gesellschaft, in der Politik und in der Kirche. Als Christen können wir dabei immer auf die Wegbegleitung Gottes vertrauen.

 

Ich danke Ihnen!

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