Die Kölner Kircheninitiative (KKI), die sich für eine größere Mitbestimmung des Kirchenvolkes bei der Wahl des Erzbischofs einsetzt, hat am Freitag die Ergebnisse ihrer Befragung der Kölner Katholiken veröffentlicht. 901 Teilnehmer äußerten ihre Vorstellungen zu den wichtigsten Eigenschaften des zukünftigen Erzbischofs und zu den vorrangig von ihm zu erledigenden Aufgaben.
Die vollständigen Daten der Umfrage der Kölner Kircheninitiative KKI finden Sie hier.
„Dialogbereitschaft und Dialogfähigkeit“ sowie „Toleranz gegenüber Andersdenkenden“ sind die beiden mit Abstand bedeutendsten Qualitäten, die sich jeweils rund 80 Prozent der Befragten von ihrem neuen Metropoliten wünschen. Auf Platz drei der wichtigsten Eigenschaften steht mit 69 Prozent die „Förderung der Ökumene“ ganz oben auf der Wunschliste. Auf den nächsten Plätzen folgen Offenheit, Glaubhaftigkeit, Glaubwürdigkeit und klare – auch außerkirchliche – Positionierung sowie Zukunftsorientierung.
Die Initiatoren der KKI sehen u.a. in der Anzahl der Befragungsteilnehmer ihre Erfahrung bestätigt, dass sich zahlreiche hauptamtlich in der Kirche Tätige, aber auch viele Christen in den Gemeinden verunsichert zurückhalten: „Viele Priester haben unsere Aktion von der Kanzel aus unterstützt, die Fragebögen ausgelegt und die Gottesdienstbesucher aufgefordert mitzumachen, aber nur wenige von ihnen sind selber Unterstützer geworden oder haben sich an der Befragung beteiligt“, resümiert Diakon Georg Mollberg, einer der Initiatoren. „Sie unterstützen die Initiative lieber anonym im Hintergrund und verfolgen die Entwicklung aus sicherer Entfernung.“ So verwundert es die Initiatoren nicht, dass der „Abbau von Machtstrukturen und Angst“ nach Ansicht von 74 Prozent der Befragten die wichtigste Aufgabe ist, der sich der neue Erzbischof zu stellen hat.
Die mit rund 70 Prozent am zweithäufigsten von den Befragten genannte Aufgabe könnte als konkrete Unterstützungsmaßnahme verstanden werden, mit der der Abbau von Machtstrukturen und Angst gelingen kann: „Mehr Verantwortung für Frauen, pastoral und organisatorisch“. Das ist den Katholiken, die an der Befragung teilgenommen haben und von denen über die Hälfte männlich ist, noch wichtiger, als die mit 69 Prozent auf dem dritten Platz rangierende Aufgabe, den Gemeindemitgliedern, Verbänden und Organisationen mehr Verantwortung zu geben und sie stärker in Entscheidungen einzubinden.
Im Gegensatz zur Gewichtung der Eigenschaften und Aufgaben haben nur ein Viertel der Befragten die Möglichkeit genutzt, Kandidaten für das Amt des Kölner Erzbischofs vorzuschlagen. Der 50jährige, Trierer Bischof Stephan Ackermann steht mit 53 Nennungen an erster Stelle auf der Wunschliste.