TRUMP IS THE EMPEROR WITH NO CLOTHES

Frank Lavin ist Republikaner und wurde von den republikanischen Präsidenten Ronald Reagan, Georg H.W. Busch und George W. Bush in wichtige Funktionen im Weißen Haus sowie dem Außen- und Handelsministerium berufen. Er erklärt, warum er erstmals in seinem Leben  seine Stimme dem Präsidentschaftsbewerber der Demokraten geben wird.

Den folgenden Beitrag können sie (inkl. der Arbeitsübersetzung) hier ausdrucken.

Frank Lavin

Trump is the emperor with no clothes
(Arbeitsübersetzung im Anschluss an den englischen Originaltext)

I had the honor of serving as Ronald Reagan’s White House political director from 1987 to 1989, so I can claim some insight on U.S. politics. My central conclusion on the 2016 race: It might not be entirely clear that Hillary Clinton deserves to win the presidency, but it is thunderingly clear that Donald Trump deserves to lose.

From this premise, I will do something that I have not done in 40 years of voting: I will vote for the Democratic nominee for president. The depressing truth of the Republican nominee is that Donald Trump talks a great game but he is the emperor who wears no clothes.

Trump falls short in terms of the character and behavior needed to perform as president. This defect is crippling and ensures he would fail in office. Trump is a bigot, a bully, and devoid of grace or magnanimity. His thin-skinned belligerence toward every challenge, rebuke, or criticism would promise the nation a series of a high-voltage quarrels. His casual dishonesty, his policy laziness, and his lack of self-awareness would mean four years of a careening pin-ball journey that would ricochet from missteps to crisis to misunderstandings to clarifications to retractions.

This decision is not an easy one. I proudly served in every Republican administration over the past 40 years: Ambassador and Undersecretary for George W. Bush, Commerce Department official for George H. W. Bush, and several White House and State Department assignments for Ronald Reagan beyond the political director role.

I have seen presidents work with difficult people and difficult issues. It requires a blend of strategic vision and tactical flexibility, combined with optimism and good humor. A president needs the thick skin to ignore criticism and the management discipline to stay fixed on goals. Trump, on the other hand, manages to pick fights that are unrelated to his goals.

The most pronounced example in this regard was his tasteless criticism of the family of deceased Army Capt. Humayun Khan. We owe that young man our gratitude for the ultimate sacrifice. And we owe his parents our respect for the dignity with which they reproached Mr. Trump for his grotesqueries.

Less poignant is a part of the Trump story that ought to have particular resonance with Republicans: his four business bankruptcies, more than a trivial matter for a party that prides itself on thrift, sound money, and prudential management.

The bankruptcies reflect a man who either lacks reasonable business judgment or reasonable business ethics. By themselves, four bankruptcies are pretty bad. But four bankruptcies and a private jet is deplorable. How can everyone lose money in the collapse of a project yet Trump flies away again and again?

In the early days of my startup, there was a moment when I could have shut the firm, declared bankruptcy, and walked away from my obligations, but I have employees, investors, clients, and customers — all of whom rely on my commitment. I have a moral obligation to stand by people who are standing by me. No wonder so many Americans are skeptical of market economics if the system can be so easily manipulated by Trump.

To paraphrase Oscar Wilde, one bankruptcy may be regarded as a misfortune, but four begins to look like carelessness. We can suppose that Trump has every legal right to declare bankruptcies and to walk away with millions. And voters have every legal right to vote against him for those actions.

There are many issues on which Hillary Clinton and I are not in agreement. However on the core foreign policy issues our country faces — alliance relationships, security commitments, and international engagement — she comes closer to Republican views than does Trump. And Donald Trump makes me cringe.

I am voting for Hillary. And I vote in Ohio.

Frank Lavin (1957) war Mitarbeiter in allen republikanischen Administrationen der letzten 40 Jahre– als Botschafter und Unterstaatssekretär bei Georg W. Bush, als Vertreter des Handelsministeriums für Georg H. W. Bush und verschiedenen Funktionen im Weißen Haus und Außeministerium unter Ronald Reagan, u. a. auch als Politischer Direktor im Weißen Haus. 2010 gründete er das Beratungsunternehmen „Export Now“, das Firmen beim Online-Handel in China berät.

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Arbeitsübersetzung

Frank Lavin

Trump ist der Kaiser ohne Kleider

Ich hatte die Ehre unter Präsident Ronald Reagan von 1987 bis 1989 im Weißen Haus als politischer Direktor zu arbeiten, und kann deshalb für mich in Anspruch nehmen, einige Einblicke in die US-Politik zu haben. Meine zentrale Schlussfolgerung für die Präsidentschaftswahl 2016 lautet: Es ist vielleicht nicht ganz eindeutig, dass es Hillary Clinton verdient, die Präsidentschaft zu gewinnen, aber es ist völlig klar, dass Donald Trump es verdient, zu verlieren.

Ausgehend von dieser Prämisse, werde ich etwas tun, was ich in 40 Jahren als Wähler noch nie getan habe: Ich stimme für den Kandidat der Demokraten für das Amt des Präsidenten. Die deprimierende Wahrheit über den republikanische Kandidat ist, dass Donald Trump eine tolle Vorstellung verspricht, aber in Wahrheit als Kaiser ohne Kleider dasteht.

Trump unterschreitet in Bezug auf Charakter und Benehmen das für einen Präsidenten erforderliche Niveau. Dieses Defizit ist verheerend und garantiert, dass er im Amt versagen würde. Trump ist ein Fanatiker, ein Rüpel – ohne jede Würde und Großherzigkeit. Seine dünnhäutige Streitlust gegenüber jeder Herausforderung, Ermahnung oder Kritik würde der Nation mit Sicherheit eine Serie hochexplosiver Auseinandersetzungen bescheren. Seine beiläufige Unehrlichkeit, seine politische Bequemlichkeit und seine Unfähigkeit zur Selbstkritik würden unser Land auf eine gefährliche Achterbahnfahrt aus Fehltritten, Krisen, Missverständnissen und Rückziehern schicken.

Für mich ist die Entscheidung für die Kandidatin der Demokraten nicht leicht. Ich bin stolz darauf, dass ich in allen republikanischen Administrationen der letzten 40 Jahre mitgearbeitet habe – als Botschafter und Unterstaatssekretär bei Georg W. Bush, als Vertreter des Handelsministeriums für Georg H. W. Bush und in verschiedenen Funktionen im Weißen Haus und Außeministerium unter Ronald Reagan.

Ich habe aus der Nähe gesehen, wie Präsidenten mit schwierigen Menschen und schwierigen Fragen umgehen. Dazu braucht man eine Mischung aus strategischer Vision und taktischer Flexibilität, kombiniert mit Optimismus und einer Portion Humor. Ein Präsident braucht eine dicke Haut, um mit Kritik umgehen zu können, und die Disziplin, gesetzte Ziele konsequent zu verfolgen. Im Gegensatz dazu schafft es Trump, Streit zu beginnen, der mit den eigenen Zielen nicht zu tun hat.

Das deutlichste Beispiel dafür war seine geschmacklose Kritik an der Familie des gefallenen Offiziers Capt. Humayun Khan. Wir schulden diesem jungen Menschen unsere Dankbarkeit dafür, dass er sein Leben geopfert hat, und seinen Eltern Respekt dafür, mit welcher Würde sie auf Trumps groteske Angriffe reagiert haben.

Weniger ergreifend ist ein Teil von Trumps Geschichte, den Republikaner besonders sensibel registrieren sollten – nämlich, dass er viermal mit seinen Firmen bankrott ging. Das ist keine triviale Angelegenheit für eine Partei, die stolz auf Sparsamkeit, den soliden Umgang mit Geld und kluges Management ist. Die Konkurse beleuchten einen Mann, dem es entweder an vernünftigem Geschäftssinn oder einer verantwortlichen Unternehmensethik mangelt. Schon für sich betrachtet, sind vier Unternehmenspleiten ein ziemliches Desaster. Aber vier Pleiten und ein Privatflugzeug – das ist erbärmlich. Wieso verliert jeder Beteiligte beim einem solchen wirtschaftlichen Zusammenbruch Geld und Trump fliegt eins umso andere Mal ohne Schaden davon?

Als ich mein eigenes Unternehmen aufbaute, gab es am Anfang auch einen Moment, in dem ich die Firma hätte schließen und Konkurs erklären können, um mich vor den Verpflichtung zu drücken, die ich gegenüber meinen Mitarbeiter, Investoren und Kunden hatte, die sich alle auf meine Zuverlässigkeit verlassen haben. Aber ich habe als Unternehmer eine moralische Verpflichtung, zu den Menschen zu stehen, die zu mir stehen. Es ist kein Wunder, dass so viele Amerikaner gegenüber der Marktwirtschaft skeptisch sind, wenn das System so leicht manipuliert werden kann wie von Trump.

Um Oscar Wilde zu paraphrasieren: Einen Konkurs kann man als Pech bezeichnen, vier Konkurse sind fahrlässig. Rechtlich gesehen, kann Trump Konkurs erklären und dennoch Millionen Dollar behalten. Aber die Wähler haben haben jedes Recht, wegen dieses Verhaltens gegen ihn zu stimmen.

Es gibt viele Fragen, in denen ich nicht mit Hillary Clinton übereinstimme. Aber wo um den Kern der Außenpolitik unseres Landes geht – unsere Bündnistreue, Sicherheitszusagen und internationales Engagement – steht sie näher bei Ronald Reagan als dies Trump tut. Und Donald Trump lässt mich erschaudern. Ich stimme für Hillary. Und ich stimme in Ohio ab.

Frank Lavin (1957) war Mitarbeiter in allen republikanischen Administrationen der letzten 40 Jahre– als Botschafter und Unterstaatssekretär bei Georg W. Bush, als Vertreter des Handelsministeriums für Georg H. W. Bush und verschiedenen Funktionen im Weißen Haus und Außeministerium unter Ronald Reagan, u. a. auch als Politischer Direktor im Weißen Haus. 2010 gründete er das Beratungsunternehmen „Export Now“, das Firmen beim Online-Handel in China berät.

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